Meerwasseraquaristik



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Calciumgehalt Text vorlesen lassen

Karbonathärte und Calciumgehalt

Viele Meerestiere, wie Steinkorallen, Weichkorallen, Muscheln, Kalkrotalgen und andere entnehmen dem Wasser ständig große Mengen an gelöstem Kalk, den sie in Form von Calciumkarbonat in ihrem Körper einlagern. Dadurch kann ein Kalkdefizit entstehen. Bei niedriger Karbonathärte und niedrigem Calciumgehalt ist es nicht möglich, Steinkorallen und andere Meerestiere längere Zeit zu pflegen. Des weiteren werden bei der Atmung der Fische große Mengen Säure produziert (Kohlenstoffdioxid-Abgabe), wodurch das Karbonatpuffersystem zerstört wird. Die bei der Nitrifikation entstehenden positiv geladenen Wasserstoff-Ionen zerstören ebenfalls das Karbonatpuffersystem. Es kommt zum Säuresturz. Der ph-Wert sinkt dann plötzlich ab. Meerwasser hat eine Karbonathärte von durchschnittlich 7 °dKH. Im Meerwasseraquarium sollte die Karbonathärte wegen der geringen Wassermenge 9 bis 14 °dKH betragen, um die Pufferkapazität zu gewährleisten. Bei Verwendung der Strontiumchlorid/Calciumchlorid-Stammlösung und der entsprechenden Menge Natriumhydrogencarbonat/ Natriumcarbonat-Stammlösung ist es leicht, auf chemische Weise jede gewünschte Karbonathärte einzustellen. Insbesondere leicht lösliches Calciumhydrogencarbonat, welches viele Tiere und Algen zum Aufbau ihres Kalkskeletts benötigen, wird gebildet. (Calcium ist ein Härtebildner, der mit verschiedenen Formen der Kohlensäure reagiert). Mit den hier beschriebenen Stammlösungen, wird sowohl die Karbonathärte des Wassers, als auch der so dringend erforderliche Calciumanteil erhöht.

Erhöhung des Calciumgehaltes und der Karbonathärte mit der Strontiumchlorid/Calciumchlorid Stammlösung und der Natriumhydrogencarbonat/Natriumcarbonat Stammlösung

Die Erhöhung des Calciumgehaltes und der Karbonathärte ist mit diesen Stammlösungen am schnellsten zu erreichen. Von Vorteil ist diese Methode, wenn Aquarien nur über eine sehr geringe Verdunstungsrate verfügen, welche den Einsatz der herkömmlichen Kalkwasserzugabe mittels Calciumhydroxid in ausreichender Menge ausschließt. Diese Methode hat darüber hinaus im Gegensatz zur Kalkwasserzugabe keine nennenswerten Auswirkungen auf den pH-Wert.

Hinweise zur Herstellung, Aufbewahrung und Handhabung der beiden Stammlösungen:

Zur Herstellung von 5 Liter 7-%iger Calciumchlorid-Stammlösung löst man 350 Gramm Calciumclorid (CaCl2) in 5 Liter destilliertem Wasser auf. Für die Herstellung der 10-%igen Stammlösung Strontiumchlorid (SrCl2) löst man 10 Gramm Strontiumchlorid in 0,1 Liter destilliertem Wasser auf. Die Strontiumchloridlösung wird nun der Calciumchlorid-Stammlösung zugegeben.

Zur Herstellung von 5 Liter Natriumhydrogencarbonat/Natriumcarbonat-Stammlösung werden 320 Gramm Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) und 60 Gramm Natriumcarbonat (Na2CO3) in 5 Liter destilliertem Wasser aufglöst.

Die Strontiumchlorid/Calciumchlorid-Stammlösung ist getrennt von der Natriumhydrogencarbonat/Natriumcarbonat-Stammlösung aufzubewahren! Beide Stammlösungen sind zu gleichen Teilen getrennt zuzugeben. Nicht Mischen! Der Calciumbedarf richtet sich nicht nach der Verdunstung, sondern nach dem Besatz des Beckens. Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollte der Calciumgehalt wöchentlich mit einem Calcium-Test , z.B. Merck 11110, überprüft werden. Optimale Werte liegen zwischen 400 und 420 Milligramm pro Liter.

Einen kleinen Haken hat das Ganze jedoch. Betrachten wir uns folgende Reaktionsgleichung:

CaCl2 +2 NaHCO3= Ca2+ +2 HCO3- +2 NaCl.

Calciumchlorid + Natriumhydrogencarbonat = Calcium + Hydrogencarbonat + Kochsalz

Entgegen den Calcium- und Hydrogencarbonat-Ionen, die verbraucht werden, wird das Natriumchlorid jedoch im Aquariumwasser angereichert. Durch Zugabe einer natriumchloridfreien Meersalzmischung (zum Beispiel Preis-Mineralsalz), kann die Verschiebung der lonenzusammensetzung ausgeglichen werden. Der resultierende Dichteanstieg wird durch die Zugabe von entsalztem Wasser ausgeglichen. Pro Gramm Calcium fallen ungefähr 2,9 Gramm Kochsalz an. 100 Gramm Calciumchlorid enthalten 27,21 Gramm Calcium.

Beispiel:

Es werden 5 Liter einer 7-%igen Stammlösung Calciumchlorid und der entsprechenden Menge der Natriumhydrogencarbonatlösung in das Aquarium eingebracht. Dadurch werden ungefähr 276 Gramm Kochsalz eingebracht. Die vorgenannte Methode setzt also voraus, daß der Aquarianer weiß, welche Mengen er ausgleichen muß.


Erhöhung des Calciumgehaltes und der Karbonathärte durch Zuführung von Calciumhydrogencarbonat mittels Kalkreaktor

Kalkreaktoren haben einen entscheidenten Vorteil. Sie sind einfach zu bedienen und wartungsarm. Calciumgehalt und Karbonathärte können mit dieser Methode auch ohne nähere chemische Kenntnisse erhöht werden. Wir verwenden einen von uns selbst gebauten Kalkreaktor. Der Kalkreaktor tauscht Wasser durch eine Bohrung im Ansaugrohr der Pumpe bei Überdruck durch die Zugabe von Kohlensäure bzw. Unterdruck durch das Auflösen von Calciumcarbonat mit dem Aquarium aus. Täglich wird nur soviel Kohlensäure über den Blasenzähler zugeführt, wie Wasser zwischen dem Becken und dem Kalkreaktor ausgetauscht werden soll. Diese Menge muß jeder Aquarianer selbst ermitteln. Der Kalkreaktor kann direkt im Filterbecken stehen. Wird er ausserhalb des Filterbeckens betrieben, wird ein PVC-Schlauch an der Bohrung befestigt, welcher mit dem Aquarium in Verbindung steht. Der Kalkreaktor wird zu 2/3 mit Calciumcarbonat gefüllt. Zur Fremdgasentlüftung haben wir einen Kugelhahn aus Kunststoff in den Kalkreaktor eingebaut. Interessierten Aquarianern schicken wir gerne eine Bauanleitung mit Stückliste zu.

Bauanleitung anfordern

Bitte schicken sie mir die Bauanleitung mit Stückliste für den Kalkreaktor.











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© Christa und Michael Guddat, 2018.


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