Meerwasseraquaristik



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Schmieralgen Text vorlesen lassen

Der folgende Beitrag informiert über Versuche, dem leidlichen Problem der roten Schmieralgen zu Leibe zu rücken.

Plötzlich auftretende Schmieralgen führen immer wieder dazu, daß selbst gestandene Aquarianer vor nicht zu lösende Probleme gestellt werden. So mancher Meerwasseraquarianer hat deswegen schon sein Hobby aufgegeben. Bis heute konnten wir nicht eindeutig klären, warum selbst in eingefahrenen Aquarien plötzlich Schmieralgen auftreten. Deswegen möchten wir an dieser Stelle unsere Erfahrungen weitergeben. Wir betrieben von 1993 bis 2008 ein Riffaquarium mit einem Bruttoinhalt von 1000 Liter. Im März 1999 traten rote Schmieralgen auf. Zunächst versuchten wir, die Schmieralgen durch Abbürsten und durch den Einsatz eines Schnellfilters zu entfernen. Innerhalb von 2 bis 3 Tagen traten die Schmieralgen an immer neuen Stellen auf, besonders auf dem Korallenbruch am Boden breiteten sie sich rasend schnell aus. Immer gößer werdende Flächen wurden überwuchert und auch die Korallen wurden zusehends in Mitleidenschaft gezogen. Auf den Schmieralgen waren unzählige Sauerstoffbläschen. Auch eine Überprüfung der Wasserwerte brachte uns nicht weiter: Nitrat, kleiner als 10 Milligramm pro Liter; Nitrit nicht nachweisbar; pH-Wert 8,2 - 8,4; Calcium 400 bis 420 Milligramm pro Liter. Auch Phosphat kommt nicht in Frage, da dieser durch die tägliche Kalkwassergabe als Calciumphosphat ausgefällt wird. Die Wasserwerte sind schon seit Jahren konstant. Die Beleuchtung besteht aus zwei HQI-Brennern und einer Blaulichtröhre. Das Wasser wird nur über einen Abschäumer gereinigt. Auch das Ausschalten der Beleuchtung über einen Zeitraum von 3 Tagen und der gleichzeitige Einsatz eines UV-Wasserklärers brachten keine Besserung Die Schmieralgen waren auch dadurch nicht unter Kontrolle zu bringen. Wir entschlossen uns dann, etwa 25 kg Korallenbruch aus dem Becken zu entfernen und durch neuen zu ersetzen. Da wir den teuer erworbenen Korallenbruch nicht wegschütten wollten, wurde er gewaschen und in die Zuchtbecken im Keller eingebracht. Nach 8 Tagen war in allen Zuchtbecken der gesamte Bodengund mit roten Schmieralgen überzogen. Die Wasserbelastung in den Zuchtbecken ist größer als im 1000-Literbecken, da die Zuchtpaare häufiger gefüttert werden. Eine Kalkwassergabe erfolgt hier nicht. Folglich werden auch keine Phosphate ausgefällt. Und auch im 1000-Literbecken traten die roten Schmieralgen nach 5 Tagen wieder auf. Nun saugten wir den gesamten Bodengrud im 1000-Literbecken mit einem Schlauch ab. Um den Bodengrund und die unvorstellbar großen Mengen an Detritus aufzufangen, befestigten wir am Ende des Schlauches einen Perlonstrumpf. Das abgesaugte Wasser ließen wir direkt in das Filterbecken laufen. Die Schmieralgen auf den lebenden Steinen und an den Scheiben wurden ebenfalls mit abgesaugt. An schwer zugänglichen Stellen wurde mit der Bürste nachgeholfen. Die Schmieralgen in diesem Becken sind bis auf einige Restbestände an schwer zugänglichen Stellen völlig verschwunden. Durch nochmaliges Abbürsten und Absaugen ist es schließlich geschafft. Seit nunmehr 6 Wochen haben wir die Schmieralgenplage im Griff. Der Bodengrund wurde nach und nach durch neuen Korallenbruch ersetzt. Und auch in den Zuchtbecken wurden Bodengrund und Detritus entfernt. Der Bodengrund wurde hier im Gegensatz zum 1000-Literbecken nicht erneuert, sondern gründlich mit Kalkwasser (pH 13) gewaschen und wieder in die Zuchtbecken eingebracht. Die Zuchtbecken sind seit 4 Wochen ebenfalls frei von roten Schmieralgen. Dies läßt den Schluß zu, daß die wirksamste Bekämpfung der roten Schmieralgen darin besteht, Detritus regelmäßig durch absaugen zu entfernen. Auch die in der technischen Wasseraufbereitung von Leitunngswasser eingesetzten Orthophosphate, die verhindern sollen, daß sich der im Wasser gelöste Kalk im Rohr als harter Belag niederschlägt, können lang andauernde Schmieralgenplagen auslösen. (vergl. Peter Wilkens, Niedere Tiere, 1987). Ebenso werden heute auch Metasilicate verwendet, um harte Leitungswasser weicher zu machen. Die Silicate führen zu Plagen mit Kieselalgen. (vergl. Peter Wilkens, Niedere Tiere, 1987). Diese beiden Möglichkeiten scheiden bei uns aus, da wir für den Wasserwechsel nur vollentsalztes Wasser (Umkehrosmose mit anschließender Vollentsalzung verwenden.


Quellen:

Literatur: Peter Wilkens, Niedere Tiere im tropischen Seewasseraquarium, 2. Auflage 1987, Engelbert Pfriem Verlag, Wuppertal-Elberfeld


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© Christa und Michael Guddat, 1999.


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